Nur für Personal

Ausstellung Stefan Bircheneder - „Nur für Personal“

Seine Motive sind ebenso außergewöhnlich wie seine Maltechnik: Der Künstler Stefan Bircheneder aus Vilshofen/Donau zeigt in seinen großformatigen Ölgemälden alte Industriehallen, rostige Mitarbeiterspinde und andere Gebäude, die von Menschen verlassen wurden. Vom 20. Oktober bis 22. Dezember 2019 präsentierte er Werke aus dem Zyklus "Nur für Personal" im Museum Modern Art.

 

Günter Liebau, Kurator der Ausstellung, bescheinigte dem Künstler bei der Vernissage, altmeisterliche Techniken zu beherrschen, die fotorealistisch in Perfektion ausgearbeitet seien. Ihm gelinge es durch besondere Techniken, dreidimensionale Effekte zu erzielen, die den Betrachter mit ins Bild nehmen. Selbst kleine Details würden dabei zu Ikonen. Seine Bilder zeigen Motive von alten Fabrikhallen, beispielsweise aus Hof und Selb sowie aus dem Vogtland.


Es sei mitunter gar nicht so einfach, dort hineinzukommen, gestand der Künstler, dem es ein besonderes Anliegen ist, die Atmosphäre dieser Räume wiederzugeben. Der Betrachter werde dazu eingeladen, sich eine Welt vorzustellen nach einem Krieg oder einer großen Umweltzerstörung, befand Liebau, der den Künstler auf einer Kunstmesse in Karlsruhe kennengelernt hatte. Allerdings sind die Motive nicht fotorealistisch, sondern er fügt Kompositionen aus mehreren Bildern zusammen und versucht, ihnen eine neue Lichtstimmung zu geben. Sein Anliegen, so der Künstler, sei es, Demut vor dem Geschehen in alten Fabriken zu vermitteln, und er sieht einen Kontext zu dem immer weiter schwindenden Ehrenkodex früherer Unternehmerpersönlichkeiten.

 

Bürgermeister Stefan Schwenk zeigte sich in einem Grußwort überrascht von der besonderen Maltechnik des Künstlers. Seine Bilder hätten ihn im ersten Moment etwas irritiert, weil er glaubte, großformatige Fotos zu sehen. Erst beim genauen Ansehen werde deutlich, dass diese mit unglaublicher handwerklicher Präzision gemalt seien. Besonders beeindruckt zeigte sich der Bürgermeister auch von den dreidimensionalen Werken, die im Glockengasbehälter ausgestellt sind. Dort sind beispielsweise rostige Spinde dargestellt, die tatsächlich nicht aus Blech, sondern aus bemalten, aufgespannten Leinwänden bestehen.


Auch bei der Finnissage hatten die Kunstbegeisterten der Region nochmal Gelegenheit, den Künstler zu erleben. Vor zahlreichen Gästen verabschiedete sich dabei auch Günter Liebau nach sieben Jahren Tätigkeit als Kurator für das Museum. Sowohl Stadträtin Martina Sauerbier dankte ihm als Vorsitzende des Museumsbeirates als auch Martin Ebert als Vorsitzender des Fördervereins.


Finanziert wurde die Ausstellung über die Stiftung Museum Modern Art - Sammlung Jürgen Blum.